Weichenstellung für Grün im Ennepe-Ruhr-Kreis

Weichenstellung für Grün im Ennepe-Ruhr-Kreis

Neuer Kreisvorstand gewählt

Die Mitgliederversammlung des Kreisverbands Ennepe-Ruhr von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat am vergangenen Samstag richtungsweisende Entscheidungen getroffen. Turnusgemäß stand die Neuwahl des Kreisvorstands an.

Starke Doppelspitze übernimmt den Vorstand

Mit Karen Haltaufderheide-Uebelgünn übernimmt eine versierte und engagierte Kommunalpolitikerin erneut das Ruder im Kreisverband. „Ich freue mich darauf, den Kreisverband in herausfordernden Zeiten durch den Kommunalwahlkampf zu leiten und gemeinsam mit meinem Co-Sprecher die Weichen für Grün im Ennepe-Ruhr-Kreis zu stellen“, so Karen Haltaufderheide-Uebelgünn nach ihrer Wahl.

Co-Vorsitzender Lukas Schauder neu dabei

Lukas Schauder, April 2025

Lukas Schauder, neuer Co-Vorsitzender des Kreisverbandes

 

Ihr zur Seite wählte die Mitgliederversammlung den 28-jährigen Lukas Schauder. Er geht mit langjähriger grüner Erfahrung als ehemaliges Mitglied des Hessischen Landtags und früherer Abgeordneter im Kreistag des Main-Taunus-Kreises in die Vorstandsarbeit des Kreisverbands.
„Angesichts der von gesellschaftspolitischen Spannungen geprägten Lage mit wachsendem Autoritarismus und gleichzeitig drängenden Zukunftsfragen, braucht es eine starke, engagierte und gut vernetzte GRÜNE Partei, die vor Ort wirkt, Menschen zusammenbringt und Politik transparent sowie aktiv gestaltet.“, beschreibt der neue Co-Vorsitzende die Aufgabe für die Zukunft.

4 neue Beisitzer*innen

Marcel Gießwein bleibt weiterhin Kreisschatzmeister, eine wichtige Konstante für die Arbeit im Kreisverband.
Unterstützt wird die Arbeit des geschäftsführenden Vorstands von den Beisitzer*innen Susanna Ahlborn, Stefanie Gutscher, Charlotte Marx, Martin Schmid und Johannes Schwarz.

Abschied vom alten Vorstand

Nach längerer und intensiver Zeit standen die beiden Vorsitzenden Kirsten Deggim und Nils Kriegeskorte aus persönlichen und beruflichen Gründen nicht weiter für die Arbeit an der Spitze des Kreisverbands zur Verfügung.

Neue Kreistags-Kandidat*innen gewählt

Die Wahl des neuen Vorstands fand im Rahmen der Jahreshauptversammlung statt, auf der ebenfalls die Kandidat*innen für den Kreistag gewählt wurden.
Neben dem Spitzenduo Karen Haltaufderheide-Uebelgünn und Marcel Gießwein, wurde ein starke quotierte Liste von weiteren 28 Kommunalpolitiker*innen aufgestellt.


Titelbild, v. l. n. r.: Stefanie Gutscher (Beisitzerin), Martin Schmid (Beisitzer), Johannes Schwarz (Beisitzer), Karen Haltaufderheide-Uebelgünn (Vorsitzende), Lukas Schauder (Vorsitzender), Marcel Gießwein (Schatzmeister), Charlotte Marx (Beisitzerin).
[Es fehlt Susanna Ahlborn, Beisitzerin.]

Sebastian Arlt offiziell Landratskandidat von Bündnis 90/Die Grünen und CDU

Sebastian Arlt offiziell Landratskandidat von Bündnis 90/Die Grünen und CDU

Überwältigende Mehrheit für Sebastian Arlt

Nun ist es offiziell: Am vergangenen Samstag wurde Kreisdirektor Sebastian Arlt zum gemeinsamen Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen und der CDU im Ennepe-Ruhr-Kreis aufgestellt. Die Mitgliederversammlung der Grünen sprach Sebastian Arlt am Samstagmorgen, die Vertreterversammlung der CDU Ennepe-Ruhr am Samstagnachmittag deutlich das Vertrauen aus.

„98,33 % Zustimmung der Grünen-Mitglieder für unseren gemeinsamen Landratskandidaten ist ein herausragendes Ergebnis für Sebastian Arlt. Das gibt richtig Rückenwind für den anstehenden Wahlkampf“, freut sich Karen Haltaufderheide-Uebelgünn, Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Die Vertreterversammlung der CDU brachte ein fast ebenso deutliches Ergebnis hervor, hier erhielt Sebastian Arlt 92,75 % der Stimmen. „Ich freue mich über die hohe Zustimmung für unseren gemeinsamen Kandidaten – mit dem wir gemeinsam viel vorhaben“, so CDU-Kreisvorsitzender Ulrich Oberste-Padtberg.

Über Parteigrenzen hinaus gemeinsam handeln

Sebastian Arlt, 05.04.2025

Sebastian Arlt, gemeinsamer Landratskandidat von Bündnis 90/Die Grünen und CDU

Der gemeinsam aufgestellte Landratskandidat fühlte sich geehrt.
Die kommendem Jahre werden entscheidend sein: Strukturwandel, soziale Herausforderungen, ökologische Verantwortung und generationengerechtes Wirken – all das verlangt ein gemeinsames Handeln, dass über Parteigrenzen hinaus geht. In diesem Sinne möchte ich, dass auch die Verwaltung nahbar und bürgerorientiert agiert. Mein Ziel ist es, mit Menschen für Menschen auf kommunaler Ebene klare Verbesserungen zu erreichen. Die erste Weichenstellung ist dazu heute erfolgt. Auch ich freue mich nun auf einen intensiven gemeinsamen Wahlkampf“, so Sebastian Arlt.

Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen

Sebastian Arlt, Jahrgang 1973, vereint juristische Expertise und betriebswirtschaftliches Know-how. Über zwei Jahrzehnte Verwaltungserfahrung zeichnen ihn aus. Er überzeugt nicht nur durch analytischen Scharfsinn und pragmatische Lösungsansätze, sondern besitzt auch die Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen und mit ihnen gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Beide Parteien nutzten die Versammlungen am Samstag auch, um die Kandidat*innen für die Wahlen des Kreistages im Rahmen der Kommunalwahl am 14. September 2025 aufzustellen.


Titelbild, v. l. n. r.: Martin Schmid, Nils Kriegeskorte, Karen Haltaufderheide-Uebelgünn (Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen), Landratskandidat Sebastian Arlt, Ulrich Oberste-Padtberg (CDU-Kreisvorsitzender), Marcel Gießwein, Jessica Citrich

Zum Haushalt 2025

Zum Haushalt 2025

Haushaltsrede zum Haushalt 2025 Karen Haltaufderheide-Uebelgünn:

Vieles zu den schwierigen Rahmenbedingungen dieses Haushalts ist schon gesagt, sowohl von meinen Vorrednern, als auch in der Aussprache mit den Städten in der letzten Kreistagssitzung. Deshalb werde ich die Aufzählung der verschiedenen gesamtgesellschaftlichen Krisen überspringen. Ich hätte allerdings im Traum nicht daran gedacht, zu welchen Interpretationen sich die CDU versteigt. Das war doch wohl ganz heftiges Wahlkampfgetöse.

Unsere Zusammenfassung: Wir befinden uns in einer Phase der Transformation. Gewohnte Muster funktionieren nicht mehr, der Druck zu Veränderungen ist nicht mehr übersehbar, auch, weil man Warnungen über Jahre und inzwischen schon Jahrzehnte verdrängt hat.

Bezogen auf die Klima- und Umweltkrise bedeutet das: Schon in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wussten wir oder konnten wir wissen, dass wir anders mit Energiegewinnung und -verbrauch sowie mit Natur und Biodiversität umgehen müssen. Wir haben es versäumt, frühzeitig die Konsequenzen zu ziehen. Und mit jedem Tag, den wir weiter zögern und an dem wir andere, durchaus nachvollziehbare Interessen vor durchgreifende klimapolitische Maßnahmen stellen, werden die notwendigen Einschnitte für uns und unsere Kinder härter. Das gilt auch für die Wirtschaft.

Bezogen auf den Status von Deutschland als Einwanderungsland und die damit verbundene Integrationskrise können wir ähnliche Versäumnisse feststellen. Schon um die Jahrtausendwende wussten wir, dass die westliche Exportpolitik mit der Zerstörung heimischer Märkte auf dem afrikanischen Kontinent und in Schwellenländern zu einem erheblichen Migrationsdruck auf Europa führen muss. Wir wussten auch, dass uns im Zuge des demografischen Wandels eine immer größere Zahl an Arbeitskräften fehlen würde. Auch diese Erkenntnisse haben wir nicht zusammengezogen, sondern sie im Wesentlichen ignoriert.

Ich weiß, es ist nicht üblich, in einer Haushaltsrede hier den großen Rahmen aufzuziehen. Ich bin aber davon überzeugt, dass es derzeit notwendig ist, um zu verstehen, was auch bei uns im Kreis passiert. Denn die Schlussfolgerungen, die verschiedene Kräfte aus der Verunsicherung im Rahmen der Transformation ziehen, sind sehr unterschiedlich und erzeugen die Konflikte, die wir hier austragen.

Da sind zum einen diejenigen, die zurück wollen in ihre vermeintlich heile Welt – die egozentrische Welt des „Wir zuerst“, die alles für ideologisch erklären, was nicht ihrem eingeschränkten Weltbild entspricht und mit einem Fingerzeig Sündenböcke ausmachen, die für alle Schwierigkeiten verantwortlich seien. Leider ist es in Zeiten der Verunsicherung leicht, Menschen damit zu fangen.

Bei den demokratischen Parteien gibt es in unterschiedlich starker Ausprägung Bekenntnisse zum Klimaschutz und zur notwendigen Transformation. Der Knackpunkt ist die Frage des Geldes. Sind wir bereit, in notwendige Veränderungen zu investieren – oder konkret: Nehmen wir höhere Baukosten in Kauf für ein klimaneutrales Gebäude in dem Wissen, dass dies uns nicht nur auf unserem Weg zur Klimaneutralität unterstützt, sondern auch, dass sich die erhöhten Investitionen langfristig über niedrigere Betriebskosten rentieren? Bauen wir den Nahverkehr aus, damit die Menschen bei uns im Kreis die notwendige Mobilität auch ohne PKW bewältigen können?

Oder bleibt Klimaschutz ein Mäntelchen, das wir uns gerne umhängen, das  in der Praxis aber nur ein nice-to-have ist? Und weitergedacht auf andere Herausforderungen: Investieren wir in Integration und gute Bildung oder beklagen wir kopfschüttelnd unangepasstes Verhalten und Straftaten von perspektivlosen Migranten bei gleichzeitigem Fehlen von Arbeitskräften?

Ich sehe über Ihren Köpfen eine große Denkblase, in der geschrieben steht:

Ja, aber das können wir uns gerade nicht leisten. Und ich frage zurück: Können wir es uns denn leisten, es nicht zu tun? Die Antwort gibt die Wissenschaft sehr eindeutig. Viel teurer und gefährlicher, als in Klimaschutz und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu investieren, ist, es nicht zu tun.

Ich gebe allerdings zu:  auch wir sind gefangen in dieser Frage und nicht frei, immer das zu tun, was wir für notwendig halten.

Spätestens hier kommen die Städte ins Spiel und das große finanzielle Dilemma der kommunalen Familie. Ich verstehe die Notsituation der Städte sehr gut. Meine Heimatstadt Wetter kämpft gerade darum, den Haushaltsausgleich  in 2034 darzustellen und der Überschuldung zu entgehen.

Ich halte aber den Druck, den die Städte auf den Kreis ausüben, für den falschen Weg. Es mag Fehler gegeben haben. Offenbar war auch die Kommunikation nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Und natürlich muss der Kreis Rücksicht auf seine Städte nehmen. Das ändert aber nichts an der Grundproblematik.

Wir werden die Unterfinanzierung der kommunalen Familie nicht auflösen, wenn wir uns gegenseitig die letzten Gestaltungsmöglichkeiten nehmen. Die Leistungen des Kreises sind Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger der Städte. Wenn wir daran kürzen, verlieren Ihre Bürger*innen, liebe Bürgermeister und Bürgermeisterinnen.

Und wir sprechen nicht einmal ansatzweise über die oben skizzierten Aufgaben der Transformation.

Ich betone noch einmal: wir wollen, dass dieser Kreis ein sozialer, bürgerfreundlicher Kreis bleibt. Und wir wollen, ja, wir müssen erreichen, dass der Kreis klimaneutral wird. Gerade in Zeiten wie diesen kann die Schlussfolgerung aus Verunsicherung und Krise nicht ein Rückzug kommunaler Institutionen sein. Die Menschen brauchen unsere Unterstützung.

Und Sie sollten bedenken: Mit diesem offen und zum Teil auch aggressiv ausgetragenen Streit zwischen den Städten und dem Kreis tragen Sie zur Delegitimierung öffentlicher Aufgabenträger bei. Dabei sollten wir uns gemeinsam bemühen, Vertrauen zurückzugewinnen – Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen.

Zum Haushalt selbst haben wir beim Austausch mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern das Wesentliche gesagt. Ich zitiere aus meiner Rede vom 28.10.:

„Wir haben eine Haushaltskommission eingerichtet, die alle möglichen Kürzungen durchdiskutiert hat. Mein großer Dank geht hierzu noch einmal an die Mitarbeiter*innen der Kämmerei, die uns mit großem Engagement zu jeder einzelnen Maßnahme Auswirkungen und Risiken schriftlich dargestellt haben.

Und wir haben als Politik die weitreichenden Maßnahmen des Personalwirtschaftskonzeptes hinterfragt. Ist die Kreisverwaltung unter diesen Bedingungen überhaupt noch arbeitsfähig? Auch dieser Frage haben sich die Mitarbeiter*innen der Kreisverwaltung mit viel Engagement und Ideenreichtum gewidmet. Jede und jeder hier hat verstanden, wie ernst die Lage ist und sich auf die Herausforderung der Einsparungen eingelassen.“

Die Kämmerin hat fußend auf diesen Diskussionen und dem erzielten Einvernehmen den Haushaltsplanentwurf erstellt. Dass in den Änderungslisten jetzt große Teile des geplanten Einsparvolumens durch zusätzliche Aufwendungen wieder aufgefressen werden, ist nicht verwunderlich. Je knapper ein Haushalt kalkuliert ist, desto stärker machen sich nicht beeinflussbare Schwankungen bemerkbar. Wir danken übrigens der Verwaltung und vor allem Frau Stöhr, dass sie mit der 3. Änderungsliste die Verbesserungen durch eine weitere Senkung der Kreisumlage an die Kommunen weitergibt.

Herr Schwunk hat im Kreisausschuss von einer Vergeblichkeitsfalle gesprochen. Ja, das ist die bereits angesprochene strukturelle und dauerhafte Unterfinanzierung der kommunalen Familie. Solange wir daran nichts ändern, bleiben tatsächlich alle Bemühungen vergeblich. Übrigens: Wer den Kreis dafür kritisiert, dass die Kosten für die Hilfen zur Pflege deutlich angestiegen sind, bezeugt damit nur seine eigene Unkenntnis.

Es gibt nun, da wir die Ergebnisse der Haushaltskommission noch nicht einmal konkret umgesetzt haben, Gedanken über weitere Kürzungen. Die CDU hat einen Antrag eingebracht, der noch weitaus massivere Kürzungen und potentiell Entlassungen von Personal nach sich zöge. Konkret: der im System hinterlegte Vorschlag würde aktuell Personalkürzungen von 11% bewirken. Wir möchten nicht – platt gesagt – 11% des Personals rauswerfen. Der veränderte Antrag würde immerhin noch 80 Stellen kosten. Er würde weiterhin verhindern, dass wir voll geförderte Stellen einrichten oder für neue, uns aufgegebene Aufgaben Personal vorhalten. Wir können auch nicht zusichern, dass die Zahllast über Jahre konstant bleibt. Das ist Augenwischerei. Dazu haben wir viel zu viele externe Faktoren, die die Höhe der Zahllast beeinflussen.

In den Gesprächen vor diesem Kreistag ist allerdings deutlich geworden, dass in der Kreispolitik und wohl vor allem bei den Städten das Wissen um die Auswirkungen globaler Kürzungsvorschläge nicht ausreichend ist. Wir haben offenbar ein Transparenzproblem, an dem wir arbeiten müssen.

Deshalb wollen wir nun das Anliegen vom Kopf auf die Füße zu stellen.  Gemeinsam schlagen wir einen Prozess der Aufgabenkritik und eine Weiterentwicklung des Personalwirtschaftskonzeptes mit intensiver Information und Beteiligung der Politik vor, um wo möglich zu weiteren Einsparungen zu kommen.  Welche Aufgaben soll der Kreis auch in Zukunft erledigen, wie effizient tut er das bisher, was passiert, wenn er sich zurückzieht? Wir müssen zuerst alle wissen, welche Kürzungen welche Konsequenzen nach sich ziehen, um dann entscheiden zu können, ob wir das tragen können.  So sieht verantwortungsvolle Politik aus.

Trotzdem: Dieser Beschluss fällt uns nicht leicht und wir hatten dazu intensive Diskussionen in unserer Fraktion. Ich verweise dazu auf die obigen Ausführungen zu den dringend notwendigen Aufgaben, vor allem im Bereich Klimaschutz und Mobilität, die vor uns liegen.

Gleichzeitig muss uns allen klar sein, dass wir externe Kostensteigerungen so nicht abfedern können. Weder Tarifsteigerungen und Pensionsrückstellungen, noch Auswirkungen der Inflation oder neue Aufgaben wie vielleicht den Bau neuer Bunker.

Dazu gehören auch en passant von den Städten gewünschte zusätzliche Aufwendungen, etwa für die Notfallseelsorge. Sie können das Huhn nicht schlachten und hinterher noch erwarten das es Eier legt, liebe Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Aber vielleicht können wir uns ja an einen Tisch setzen, zusammen die Suppe auslöffeln und dabei gemeinsam darüber entscheiden, wie viele Eier wir in Zukunft brauchen.

Der Punkt fünf unseres Haushaltsbegleitbeschlusses zum Haushalt 2024 hieß denn auch interkommunale Zusammenarbeit:

„Es wird angeregt, die interkommunale Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Städten zu intensivieren. Hierzu wird die Verwaltung beauftragt, die von den Städten gemachten sowie in 2024 noch zu entwickelnden Vorschläge aufzugreifen sowie diese im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit zu überprüfen und aufzubereiten.“

Wir sehen diesen Auftrag als noch nicht erledigt an. Wir als Politik haben keine Vorschläge der Städte gehört. Wenn es uns allen Ernst ist mit dem gemeinsamen Sparen, dann müssen wir auch über Synergieeffekte in gemeinsamer Aufgabenerledigung reden. An der einen oder anderen Stelle können wir sicher dadurch auch die Qualität steigern. Was sollen eigentlich unsere acht zum Teil sehr kleinen Jugendämter machen, wenn durch Gesetzesreformen – Stichwort Große Lösung – zusätzliche Aufgaben auf sie zu kommen? Wäre da nicht ein Kreisjugendamt besser aufgestellt? Auch dazu brauchen wir Transparenz und Ehrlichkeit.

Sehr geehrte Damen und Herren,

natürlich werden wir diesem Haushalt zustimmen. Alles Andere wäre eine grobe Missachtung der vielen Arbeit, die sich Frau Stöhr und ihr Team damit gemacht haben. Aber mit dem Beschluss des Haushaltes sind die Probleme nicht gelöst. Die Arbeit fängt erst richtig an. Ich bin zuversichtlich, dass wir in einen guten Prozess einsteigen, um gemeinsam verantwortet die Interessen der Städte, des Kreises, aber auch der Mitarbeiter*innen und der Bürger*innen in Einklang zu bringen. Ich wünsche uns allen dazu eine glückliche Hand.

Kreistag entscheidet über Einsparpotential

Kreistag entscheidet über Einsparpotential

Der Kreistag beschließt die Verringerung der Kreistagsmitglieder um 8 Mitglieder.
„In der aktuellen Zeit muss an vielen Stellen auch im Kreishaushalt gespart werden. Einsparmöglichkeiten gibt es bereits kurzfristig vor dem zu erarbeitenden Haushaltssicherungskonzept,“ ist sich Karen Haltaufderheide-Uebelgünn, Fraktionssprecherin der grünen Kreistagsfraktion sicher.

Zusätzliche Aufwandentschädigung abschaffen

„Bereits jetzt gibt es die Chance, dass auch die Politik Beiträge leistet, indem wir die zusätzliche Aufwandsentschädigung für Vorsitzende von Ausschüssen abschaffen“, konkretisiert ihr Stellvertreter Marcel Gießwein. „Außerdem haben wir nur bis August die Chance den Kreistag für die nächste Legislatur mit Augenmaß zu verkleinern.“

Kreistag beschließt gegen Einsparmöglichkeit

Aus diesem Grunde hatte die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen entsprechenden Antrag in die letzte Kreistagssitzung am 24.06.2024 – vor der Sommerpause – eingebracht. Bedauerlicherweise hat sich die Mehrheit der Politik im Kreistag gegen diese Einsparmöglichkeit, von immerhin ca. 50 T€ pro Jahr ausgesprochen. Bei der Verkleinerung des Kreistages hingegen konnte sich eine breite Mehrheit auf eine Verkleinerung um 8 Mitglieder verständigen.

 

#GrüneStädtestattklammeKommunen

#GrüneStädtestattklammeKommunen

#GrüneStädtestattklammeKommunen ist das Schlagwort, unter dem sich Kommunalpolitiker*innen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bundesweit vernetzen. Sie fordern eine auskömmlichere und flexiblere Finanzierung von Städten und Gemeinden. Auch Karen Haltaufderheide-Uebelgünn und Marcel Gießwein aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis sind dabei.

Rekordverdächtige Defizite

Neben Sparzwängen und steigenden Militärausgaben geraten die rekordverdächtigen Defizite in unseren Kommunen schnell aus dem Fokus. Aber Fakt ist: Schulgebäude sind marode, der ÖPNV ist überlastet und Kitas müssen schließen. In Bund und Ländern wird politisch hart und prominent um die öffentliche Finanzierung gerungen. Jetzt melden sich auch grüne Kommunalpolitiker*innen gemeinsam in der Debatte zu Wort.

#GrüneStädtestattKlammeKommunen

Unter dem Hashtag #GrüneStädtestattKlammeKommunen mahnt ein wachsendes Netzwerk von mehreren hundert Kommunalpolitiker*innen die Verbesserung der finanziellen Situation von Städten und Gemeinden an. Auch Karen Haltaufderheide-Uebelgünn und Marcel Gießwein von den GRÜNEN aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis sind dabei.

Lebensqualität und wirtschaftlichen Wohlstand sichern

„Gewerbe- und Grundsteuern reichen vielerorts längst nicht mehr aus, um kommunale Herausforderungen und Investitionen zu stemmen und die Schulden steigen. Wir brauchen aber starke Kommunen, um Demokratie, Lebensqualität und wirtschaftlichen Wohlstand zu sichern. Die auskömmliche Ausstattung von Städten und Gemeinden darf – bei allen Problemen auf Bundes- und Landesebene – jetzt nicht unter den Tisch fallen. Die Anfang Juli anstehende Konferenz zum Thema Kommunalfinanzen des Bundesfinanzministeriums muss konkrete Lösungen für die eklatanten Probleme vieler Kommunen liefern.“, so Karen Haltaufderheide-Uebelgünn, Fraktionssprecherin der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

In Workshops diskutiert das bundesweite Netzwerk Maßnahmen, um das Auseinanderdriften von armen und reichen Städten und Gemeinden zu verhindern. Steuereinnahmen, so eine Kernforderung, sollten vermehrt direkt in die kommunalen Kassen fließen, statt über personalintensive und stark regulierte Förderprogrammen. Das freiwerdende Fachpersonal kann dann für konkrete Projekte in den Kommunen eingesetzt werden.

Klimaschutz als kommunale Pflichtaufgabe

„Bei der anstehenden Priorisierung muss klar sein: Die sozial gerechte Umgestaltung zur nachhaltigen Klimaneutralität geschieht auf kommunaler Ebene. Daher muss sichergestellt sein, dass dort mindestens ein Drittel aller Investitionen in ökologisch, ökonomisch und soziale nachhaltige Projekte fließen und Klimaschutz und Klimaanpassung als kommunale Pflichtaufgabe definiert werden.“ ist Marcel Gießwein, stellvertretender Fraktionssprecher der GRÜNEN im Kreistag überzeugt. Die Verteilung und Überwachung pauschaler Zahlungen könnten die Stadträte in ihren Haushalten – wie vieles andere auch – selbst organisieren. Die dadurch gestiegene Planungssicherheit und Transparenz vor Ort würden die Partizipation vor Ort und das Vertrauen von Bürger*innen in die Politik stärken. „Die Demokratie wird am besten durch gelingende und zukunftsweisende Politik vor Ort verteidigt. Deshalb ist eine auskömmliche Finanzierung der Kommunen so wichtig.“ ergänzt Karen Haltaufderheide.

Neben innovativen Ansätzen finden sich auch altbekannte Forderungen. Gerade bei den Sozialkosten bleibt die Forderung nach Konnexität, also dem Motto „Wer bestellt, bezahlt“, gegenüber dem Bund ein Dauerbrenner.

Zeit für eine Lösung auf Landesebene

Auch Lösungen für die Altschulden und den über die letzten Jahrzehnte „ersparten“ Investitionsstau sind keineswegs vom Tisch. Bundesfinanzminister Lindner muss schnellstmöglich die rechtlichen Voraussetzungen für eine hälftige Übernahme der kommunalen Altschulden durch die Länder schaffen und den Investitionsstau angehen. Beispielsweise durch einen auch durch das Bündnis für die Würde unserer Städte geforderten Infrastruktur- und Instandsetzungsfonds. Und auch die Union muss bundesweit ebenfalls einlenken. Das Land Nordrhein-Westfalen, dessen landeseigenes Entschuldungsprogramm noch nicht abschließend definiert ist, muss im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten einen Beitrag leisten. Viele andere Bundesländer haben bereits eigene Lösungen entwickelt und umgesetzt, so dass es höchste Zeit ist für eine Lösung im Sinne des schwarz-grünen Koalitionsvertrages auf Landesebene.

Fest steht: Die grüne Debatte um die Kommunalfinanzen wird durch die Initiative erneut verstärkt. Denn ihr erklärtes Ziel ist es, grüne Kommunalpolitik auch durch Partei- und Programmarbeit auf übergeordneten Ebenen zu stärken.