Pressemitteilung der Landtagsfraktion: NRW-Brücken haben den bundesweit schlechtesten Zustand

Im Mai 2014 hatte Oliver Krischer für die Grüne Bundestagsfraktion den Zustand der Eisenbahnbrücken in Nordrhein-Westfalen abgefragt. Aus der Antwort der Bundesregierung<http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/012/1801255.pdf> ging hervor, dass in NRW knapp die Hälfte der etwa 4.400 Eisenbahnbrücken starke Schäden aufweisen und teilweise neu gebaut werden müssen. Inzwischen liegen die Ergebnisse der übrigen 15 Bundesländer ebenfalls vor. Der Vergleich zeigt: In NRW gibt es mit 44 Prozent den größten Anteil maroder Brücken im Vergleich zu allen anderen Bundesländern. Zwischen den Ländern gibt es gravierende Unterschiede (siehe Tabelle im Anhang). Zum Vergleich: In Bayern liegt der Anteil der maroden Brücken aus den Kategorien 3 und 4 bei 32 Prozent, in Niedersachsen bei 16 Prozent. Dazu erklärt Rolf Beu, bahnpolitischer Sprecher der GRÜNEN Fraktion im Landtag NRW: „Endlich hat der Bund unter Druck die notwendige Transparenz hergestellt. Dadurch ist nun erstmals offensichtlich: Auch die Schieneninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen ist im deutschlandweiten Vergleich besonders schlecht. 44 Prozent marode Brücken in NRW bedeuten eine riesige Hypothek. Das ist kein Sanierungsstau mehr, sondern ein drohender Verkehrsinfarkt für unser Schienennetz. In Nordrhein-Westfalen gibt es mehrere Strecken, bei denen mehrere marode Brücken dicht aufeinander folgen, so zum Beispiel auf den Verbindungen Aachen-Mönchengladbach oder der Strecke Hagen-Lüdenscheid. Bund und Bahn haben in NRW viel zu lange die Instandhaltung der Brücken vernachlässigt. Herr Dobrindt ist das beste Beispiel: Statt den Schienenverkehr endlich in den Blick zu nehmen, verkämpft er sich mit einem Maut-System, das zum Scheitern verurteilt ist. Die Auswirkungen werden die Bahnkunden zu spüren bekommen: Baumaßnahmen und Verspätungen werden in den kommenden Jahren zunehmen. Die maroden Brücken müssen saniert werden, und das im Rahmen eines fahrgastverträglichen Baustellenmanagements. Ziel muss es sein, mehr Verkehr auf die Schiene verlagern zu können. NRW darf nicht länger benachteiligt werden. Bisher bekommt das Land weniger Nahverkehrsmittel pro Einwohner als fast alle anderen Bundesländer. Im Jahr 2013 waren es 1,133 Milliarden Euro, das entspricht 65 Euro pro Einwohner. Zum Vergleich: Die Bayern bekommen 86 Euro, Brandenburg sogar 168 Euro pro Einwohner. Wir wollen, dass NRW als Bahnland Nummer Eins nicht länger von Bahn und Bund vernachlässigt wird.“ Hintergrund: Eine Analyse zum Zustand der Eisenbahnbrücken in NRW mit Beispielen und Erklärung der Kategorien finden Sie hier: http://gruene-fraktion-nrw.de/aktuell/aktuelldetail/nachricht/knapp-die-haelfte-der-eisenbahnbruecken-in-nrw-ist-dringend-sanierungsbeduerftig.html